Zweite
Maihälfte in Kirchbarkau, sattes Grün in der Arena, laue
Abendtemperaturen - alles ist angerichtet für den alljährlichen Clasico der Traditionsmann- schaften.
Die Hebbelkicker treten mit einer eigentlich bewährten Mischung
aus Jung und Nicht-mehr-ganz-so-jung an, da sollte doch mal wieder ein
Sieg herausspringen. Borko hat als Cheftrainer den Hebbelkickern ein
4-3-3-System verordnet und Sven (Rekonvaleszent) soll von der
Seitenlinie den Plan überwachen und - falls notwendig - taktische
Anweisungen geben. Die Gäste beginnen stürmisch und versuchen sofort, die Spielkontrolle zu übernehmen. Henning, Dominik und Thomas rücken weit auf, dahinter agiert Boyke ebenfalls offensiv. Die Kirchbarkauer Mannschaft lässt sich zurück drängen und bereits in der 04. Minute kann René aus einem Gewühl im Strafraum der Gastgeber die Führung für die Hebbelkicker erzielen. Von Euphorie beseelt stürmen die Gäste weiter und kassieren prompt bereits in der 8. Minute den Ausgleich. Auf der linken Seite kann sich der Spieler mit der Nr. 13 in einem schnellen Konter durchsetzen, spielt zwei Hebbelkicker aus und schiebt den Ball neben Marcel ins Netz. Unhaltbar? Nun ja... Die Gäste sind konsterniert, im Spielaufbau gelingt wenig, die sog. Stürmer hängen in der Luft. Dann folgt auch schon der nächste Rückschlag: Kirchbarkaus Nr. 19 zieht links von der Strafraumgrenze ab und haut die Kugel links oben in den Winkel. Ein tolles Tor, den Ball hätte auch Gigi Buffon nicht mehr aus dem Eck gefischt. Jetzt ist die Konzentration bei den Hebbelkickern endgültig weg. Im Mittelfeld findet kein geordneter Spielaufbau statt, nach vorn läuft nichts mehr so richtig und hinten kann Micha nicht alle Löcher stopfen, die sich in der Abwehr auftun. Nach gelungenem Steilpass lupft die Nr. 13 von Kirchbar- |
kau den Ball zum 3:1 in die Maschen und kurz
darauf fällt nach einem Angriff über die rechte Seite das 4:1 durch die
Nr. 11. Erst die 25. Minute - ein Debakel bahnt sich an. Wird alles
noch schlimmer als im letzten Herbst gegen den TSV Klausdorf? Auch
damals wurde zu offensiv gespielt und die Defensive vernachlässigt.
"Die wissen nicht, wo sie stehen sollen!" entfährt es Sven an der
Seitenlinie. Er versucht verzweifelt, durch Umstellungen das defensive
Mittelfeld zu stärken. Das gelingt zumindest leidlich und es geht mit
dem 1:4 aus Sicht der Hebbelkicker in die Pause. In der Halbzeit gibt es erregte Diskussionen. Was ist falsch gelaufen? Welche Umstellungen sind nötig? Borko schimpft über die gemachten Fehler, die Spieler fordern klare Ansagen. Allen ist klar, dass die 4-3-3-Taktik zu offensiv war, zumal die vorgesehenen Stürmer sich kaum gegen die robuste Abwehr der Gastgeber durchsetzen konnten. Um ein Debakel zu verhindern, wird auf ein Spiel mit zwei Spitzen umgestellt. Vor der Abwehr sollen mindestens zwei Mittelfeldspieler die Konter der Kirchbarkauer frühzeitig abfangen. Mal sehen, was noch geht... Zuerst geht es in der zweiten Halbzeit einigermaßen gut. René steht für Marcel im Tor und strahlt eine enorme Sicherheit aus. Er greift hohe Flanken der Gastgeber meist problemlos ab und lässt sich zunächst nicht überwinden. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff kommen die Gastgeber aber doch noch einmal durch und mit dem 5:1 ist das Spiel quasi entschieden. Zwar steht steht die Defensive jetzt dichter und wirkt nicht mehr so konfus wie in der ersten Hälfte, doch geht das zu Lasten der Offensive, wo der Ball bei Dribblings viel zu oft schon vor dem Strafraum der Kirchbarkauer verloren geht. Gelungenes Aufbauspiel sieht anders aus, das ganze Spiel wird zäher, es gibt auf beiden Seiten viele schnelle Ballverluste. Auch Kirchbarkau steht jetzt |
defensiver und will sich den Vorsprung nicht
mehr nehmen lassen. Dennoch gibt es Chancen: Boyke setzt sich vor dem
Strafraum durch, muss nur noch seitlich auf Henning ablegen, schnibbelt
den Ball aber lieber selber am Torwart vorbei - und auch am Tor. Erst
kurz vor Schluss kommen die Hebbelkicker dann zum zweiten Ehrentreffer:
Henning kann einen Abstauber zum 5:2 einschieben. Und im Gegenzug fällt
fast mit dem Abpfiff durch einen schönen Kopfball noch das 6:2 für
Kirchbarkau nach schönem Angriff über die rechte Seite. Dann hat der
Schiedsrichter ein Einsehen und pfeift ab. In der dritten Halbzeit gibt es dann wieder die zuletzt schon nach dem Klausdorf-Spiel aufkommenden Diskussionen: Wieso schaffen es die Hebbelkicker nicht, eine geordnete Defensive auf den Platz zu bringen? War das 4-3-3-System der ersten Halbzeit nicht fatal offensiv und hat den Gegner zum Kontern quasi eingeladen? Wie können Zuordnung und Stellungsspiel verbessert werden? Neben den individuellen spieltaktischen Fähigkeiten fehlt den Hebbelkickern ganz sicher die Spielpraxis auf großen Plätzen, doch daran wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern. Konzentrierte Defensive dürfte das Stichwort für zukünftige Auswärtsspiele sein. Das Trainerteam darf sich gern dazu entsprechende Gedanken machen. Die aromatischen Kaltgetränke nach dem Duschen beruhigen die Gemüter aber schnell. Wie üblich lassen beide Teams das Spiel noch mal gemeinsam Paroli laufen. Die Niederlage der Hebbelkicker lag nicht nur an den eigenen Fehlern. Auch die gute Leistung der Gastgeber, mit stabiler Abwehr und schneller Überbrückung des Mittelfeldes, war die Ursache für den klaren Sieg. Das erkennen die Gäste neidlos an und gratulieren den Spielern des SV Kirchbarkau beim gemütlichen Zusammensitzen gern zum verdienten Sieg. |