Live vom Kanal 16. Juni 2004  -  DEU vs NDL

Nun geht es also endlich los mit der richtigen EM und damit ab zum Livebericht vom Kanal. Am Anfang das typische Spielen der Lieder (heißt das der Fischköppe von der Nordsee eigentlich Bouillabaisse oder habe ich da etwas auseinander gebraucht?). Und wir erinnern uns an glorreiche Zeiten, nicht 74 - wie langweilig. Aber zum Beispiel 1959, als wir die Holländer mit 7:0 vom Platz fegten. Das passt doch auch zum Auftaktspiel der WM gegen Saudi, oder?!

Nach so gut 20 Minuten ist dann vorne Kouranyi und hinten Beton und in der Mitte einige etwas hilflos wirkende Holländer. So überstehen wir das mit einem 0:0. Das hilft uns zwar nicht weiter, aber den anderen wenigstens auch nicht. Alle sind weiterhin in froher Anspannung.

Ab 28 Minute eine neue Erkenntnis: Wörns kennt die Stürmer, richtig? Richtig! An allen vorbei macht er's selbst. Und dann verpassen sie eben alles! Allen Hollandtippern ist das zwar ziemlich egal. Jetzt fängt entweder Zittern an oder weiter überlegen spielen.

Pause und wir atmen nach der 42. Minute noch einmal kräftig durch. Ab der 43. Minute fangen unsere käsköppigen Freunde an, sich im deutschen Strafraum noch einmal selbst über den Haufen zu laufen und nach der freundlichen Entscheidung, uns in der 44. Minute doch noch den Freistoß zu geben, klappt es doch fast noch einmal mit dem selben Trick. Wie ärgerlich!

Ja, 48. Minute die erste Ecke für Holland zeigt eigentlich schon, dass sie vielleicht ein wenig Druck machen wollen, aber bisher noch nicht so richtig konnten.

Es ist die 60. Minute und wir erwischen uns so langsam dabei, zum ersten Mal auf die Uhr zu gucken. Und jeder denkt an England!

Die Einschläge werden immer dichter. 65. Minute, nach etlichen Ecken schon wieder Freistoß! Und noch - sagen wir - 30 Minuten zu spielen. Da muss etwas passieren! So kann das nicht weitergehen, das geht so in die Hose!

Und was hilft dagegen? Rein in die Zweikämpfe! Schon gibt es Zweikämpfe, schon gibt es Freistöße, schon gibt es Gefahr vor dem holländischen Tor - weiß Bernd, der wie immer Recht hat.

Es kommt Van Hooydonk. Er schaut aus, als ob er sich in der Amsterdamer Innenstadt kurz vor dem Spiel, na ja, sagen wir mal "gestärkt" hätte.

Aus einer Chance ein Tor! Van Nistehoij hat den Körper nach hinten gedreht und gab Wörns keine Chance, ging auch nicht, die Flanke hätte nicht kommen dürfen.

Ich weiß auch nicht, wie er das Ding rein bekommen hat. Das war wohl so ein Morlock-Tor. Das liest man jedenfalls in den Gesichtszügen von Wörns. Recht hat er irgendwo.

Wir haben jetzt die 82. Minute. Der Tanz beginnt! Klar, 89. Minute, 90. Minute. Lasset uns beten!

2 Minuten, also 1 ∏ sind es noch. Jetzt gibt es noch eine Gelbe Karte für Ballack, klar, nein, doch nicht. Glück gehabt. Die Zeit rinnt. Man wartet.

Schweinsteiger los rennt noch mal hinterher! Aber nein, es ist wieder nichts! Holland weiterhin im Ballbesitz.

Dann doch von Ballack abgefälscht. Letzte Ecke, letzte Aktion. Mindestens unentschieden. Abwarten!

Die Nachspielzeit ist abgelaufen.

Aufatmen! Ja, das war es.

Annette freut sich über drei Punkte, alle anderen, die Realisten waren, haben auf Holland getippt. Haben zwar keine Punkte, sind aber dafür mehr zufrieden.

Bleiben wir ehrlich: Mehr als diese Chance von Frings war es doch eigentlich kaum und insofern zwei glückliche Tore, ein glückliches Unentschieden und heute Abend bleibt die Innenstadt von Porto heil. Noch. Mal sehen, was noch kommt. Ich habe mir sagen, dass es dort Mengen von Keltervereinen gibt, wo man den berühmten Portwein in Strömen genießen kann, um die Einrichtung der kühlen Höhlen dann in Schutt und Asche zu hauen - oder sich beim Verlassen von der Klimakeule breit schlagen zu lassen.

Jetzt sind sie alle so schlau geworden, hilft uns das auch nicht weiter:
Jetzt wissen wir, dass wir gegen Lettland gewinnen müssen. Aber das wussten wir vorher auch schon.
Jetzt wissen wir, dass Underdogs nicht zu unterschätzen sind. Das wussten wir vorher auch schon.
Jetzt wissen wir, dass Deutschland eine gute Turniermannschaft ist. Das wussten wir vorher auch schon. Das können wir wiederholen ohne Ende.

Was lernen wir daraus? Geht nach dem Abpfiff ins Bett!

Bis dann

Eusepio